Gespräch mit Landwirten über den Schutz der Artenvielfalt

Das Forum Bewahrung der Schöpfung sucht weiter das Gespräch

Die Artenvielfalt ist gefährdet. Welche Auswirkungen das Artensterben auf die unterschiedlichen Ökosysteme haben wird, das macht vielen große Sorgen, sowohl Umweltschützern, als auch den Landwirten. Doch an dem Gesprächsabend in Hasede wurde auch sehr schnell deutlich: Es gibt keine einfachen Lösungen.

Obwohl die Rübenkampagne noch lange läuft, waren einige Landwirte der Einladung des Forums zum Gespräch am 15. November in Hasede gefolgt.

Es sollte an dem Abend darum gehen, wie Landwirte, Verbraucher und Umweltschützer gemeinsam den Schutz der bedrohten Arten verwirklichen können. "Die Frage: Was können wir tun? meint wirklich uns  alle." betonte Pastoralreferentin Waltrud Kilian am Anfang.

Der Niedersächsische Weg, eine Vereinbarung zwischen Landesregierung, Vertretern der Landwirte und Umweltverbänden, hat eine Strategie entwickelt, wie es gehen soll. Winfried Kauer  vom Forum  gab am Anfang mit ein paar Schlagworten die wichtigsten Inhalte wieder. Weniger Pflanzenschutzmittel, mehr Schutz für Natura 2000-Gebiete und ein Biotopverbund sind zum Beispiel vorgesehen.

Als Gesprächspartner waren außerdem eingeladen der Ottberger Landwirt Martin Ernst vom Netzwerk Leitbetriebe Pflanzenbau und André Brun von der Solidarischen Landwirtschaft in Sorsum.

Der Bericht von Martin Ernst zeigte interessante Alternativen für die konventionellen Landwirtschaft auf. Mit einer Untersaat aus Klee unter den Raps will Ernst Düngemittel und Pflanzenschutzmittel sparen. Und er benutzt zum Beispiel eine Maschine, die den Boden für die Aussaat vorbereitet und das Glyphosat unnötig macht. André Brun erzählte von seinem Gartenbetrieb, in dem fast alles mit Handarbeit geschieht. Den Ertrag seiner Felder liefert er an seine Mit-Landwirte ab, die ihm dafür monatlich einen festen Betrag bezahlen. Seine Methode ist die Permakultur. Düngung geschieht vor allem durch die Kombination von Pflanzen, die Nahrung an den Boden abgeben und Pflanzen, die diese verwerten. Natürlich gibt es einen Komposthaufen und verschiedene aus Pflanzen gewonnene Jauchen. Beikraut wird per Hand mit der Hacke entfernt.

Also gute Aussichten für die Rettung der Artenvielfalt?  So einfach ist es offenbar nicht.
Die Bördebauern produzieren meistens Raps, Rüben und Getreide, aber kein Gemüse, so der Einwand. Sie können ihre Erträge nicht direkt an den Verbraucher vermarkten. Außerdem machen es manche Vorschriften schier unmöglich, die Feldränder und Brachen so zu lassen, wie es Insekten und Co brauchen. 

Andererseits fragen Naturschützer, wie Michael Reich vom BUND immer wieder nach, warum denn die Feldraine so radikal gemäht werden müssten. Dass das so sein müsse, damit die Landwirte mit ihren Maschinen dort durchkämen, überzeugte offenbar nicht alle am Gespräch Beteiligten. Es gebe aber auch, so Konrad Westphale in dem Gespräch, Vorsitzender des Landvolks im Kreis, schon vielfach an den Feldrändern naturbelassene Streifen, die nicht so sichtbar seien, weil sie sich nicht an den Wegen befänden.

Einigkeit herrschte darüber, dass alles Mögliche getan werden müsse, um Insekten und andere im Ökosystem wichtige Tiere und Pflanzen zu erhalten. Nur dass es immer noch nicht ausreiche, sei für die Landwirte bei den vielen Maßnahmen, die sie zu beachten haben, äußerst schwierig.

Am Ende stand dann auf beiden Seiten der Apell, sich an die politisch Verantwortlichen zu wenden,
die Vorschriften flexibler zu halten, damit dort, wo etwas für den Artenschutz getan wird, dies tatsächlich honoriert und gefördert wird.

Das Forum wird weiter überlegen, wie sowohl das Gespräch, als auch eine Vernetzung mit allen Beteiligten nützen kann.